Zugegeben, ich habe lang überlegt, ob ich über dieses Thema „was kostet SEO?“ schreiben soll. Viele Agenturen schreiben in ihren Blogs zu diesem Thema, einige zeigen ihre Preisstruktur transparent auf ihrer Website. Und dennoch – so viel sei vorweg genommen – es gibt keine eindeutige Antwort. Wie so oft heißt es im (Online) Marketing: Es kommt drauf an!
Auf der anderen Seite habe ich mir jedoch gedacht, als ehemaliger Agenturler und heutiger Inhousler habe ich auf beiden Seiten viel erlebt. Sowohl auf der einen, wie auch auf der anderen Seite. Immer wieder holt man Angebote ein und schaut, was der Markt so zu bieten hat. Erwähnen muss ich, dass dies ein subjektiver Eindruck meinerseits ist und keinesfalls mit wissenschaftlichen Methoden untermauert werden kann. Denn jedes SEO-Projekt ist anders. Das beginnt bei der Zieldefinition und Umfang und endet irgendwo bei der Expertise und den Ressourcen.
SEO-Agenturen, Inhouse-SEO & Kunden
Fakt ist, jeder Dienstleister möchte Geld verdienen und wirtschaftlich arbeiten. Es gibt SEO-Agenturen denen ist Kundenfluktuation und -zufriedenheit nicht so wichtig, sondern das schnelle Geld. Aufgrund cleverer Kundenakquise und guten Reputationsmanagement sind Neukunden kein Problem. Andere Agenturen wollen Kundenprojekte möglichst lange halten, helfen ihren Kunden mehr – das heißt jedoch nicht automatisch, dass das besser ist.
Ich habe Kunden erlebt, die wollten gar keine nachhaltige SEO-Strategie. Bitte was? Die haben alle anderthalb bis zwei Jahre ihre SEO-Agentur gewechselt, damit es stets neue Impulse und Ideen gibt. Sowas kann gar nicht nachhaltig sein? Das habe ich tatsächlich anderes erlebt, wobei der Begriff der Nachhaltigkeit hier nicht genauer definiert werden kann. Die Risikobereitschaft ist auf jeden Fall höher.
Um die Frage „was kostet SEO?“ tatsächlich zu beantworten, muss man sich als potentieller Kunde fragen, was man möchte. Vielleicht eins noch: Nur weil man „SEO macht“, heißt das noch lange nicht, dass man damit auch Erfolg hat!
SEO-Agentur oder Inhouse-SEO?
Diese erste Frage muss man sich selbst stellen und beantworten. Ganz klar ist, wenn man Inhouse keinen wirklichen Experten sitzen hat, wird es schwierig. Man kann sich SEO nicht mal kurz beibringen und dann läuft das schon. Allerdings kommt es hier auch auf die Art und die Größe des Unternehmens an. Inhouse-SEO macht daher nur dann Sinn, wenn…
- man einen echten SEO-Experten im Haus hat,
- wenn dieser SEO-Experte die Zeit aufbringen kann, sich um die SEO-Belange zu kümmern,
- wenn man sich einen SEO-Experten leisten kann und
- wenn man dem SEO-Experten vertrauen kann.
Genau hier taucht das erste Problem und die nächste Frage mit direktem Bezug zum Thema „was kostet SEO?“ auf: Kann ich mir einen SEO-Experten leisten? Das kommt drauf an. Steuert der SEO-Experte nur die SEO-Agenture(n)? Ist er eine Art Inhouse-SEO-Agentur und berät andere Bereiche (z. B. Tochtergesellschaften, Redaktionen, IT)? Oder was genau soll seine Aufgabe sein?

Schon hier die folgenden Empfehlungen: Bei entsprechender Unternehmensgröße ist eine Mischlösung Inhouse-SEOler plus SEO-Agentur die beste.
- Der Inhouse-SEOler, platziert seine Themen und wird als Stakeholder in alle Website- und Marketingprozesse, die Einfluss auf das Webverhalten der Nutzer haben, eingebunden.
- Er bestimmt gemeinsam mit dem Unternehmen (z. B. Vorstand, Geschäftsführung, Marketing, Produktmanagement oder dem entsprechend Verantwortlichen) die Strategie und entwickelt diese mit einem externen Berater weiter
- Er verwaltet die externen Berater (z. B. SEO-Agenturen oder Freelancer) und holt sich entsprechenden Input in Form von Analysen, Strategien (je nach Tool-Infrastruktur, Ressourcen, Zeit, Budget)
Der ganz große Vorteil dieses Vorgehens: Einer hat die Verantwortung, die Strategie, die Expertise und den Plan und ergänzt dieses Knowhow mit externen Einflüssen und Ideen. Dabei ist es möglich, den externen Dienstleister auch mal zu wechseln, ohne dass dabei das ganze Konzept neu erstellt werden muss und das SEO-Projekt ins Stocken gerät.
Keine Zeit für Inhouse-SEO bzw. Mischlösung?
Wenn das das Argument ist, um vollständig auf eine SEO-Agentur zu setzen, muss ich leider enttäuschen: Es ist im Prinzip nicht möglich, für eine SEO-Dienstleistung zu bezahlen und selbst nichts tun zu müssen. Sollten das SEO-Agenturen versprechen, empfehle ich dringend, sich eine neue Lösung zu suchen!
Blödsinn? Nein. Die meisten SEO-Dienstleister sind Unternehmensberatungen. Zwar haben sie häufig Dienstleistungen wie Contenterstellung, Backlinkbuilding und andere, produktive Themen in ihrem Portfolio, doch auch diese gelieferten „Produkte“ müssen auf der Website verarbeitet werden. Full-Service-Dienstleister, die neben der kompletten Websitepflege auch die Contenterstellung, das Design, das Backlinkbuilding, Bebilderung und dann noch SEO anbieten, sind häufig Schaumschläger. Ich habe noch keinen derartigen Dienstleister kennengelernt, der alles, wirklich zu 100% mit Expertise hinterlegt, kann und nicht im fünfstelligen Bereich monatlich abrechnet. Allein die Zeit für alles ist im Prinzip nicht mit ein paar hundert Euro oder auch ein paar tausend Euro zu machen.
Das heißt: Dienstleister erarbeiten Strategien, helfen, wo sie können, aber nehmen einem nur Teile der Arbeit ab. Wenn das seitens einer SEO-Agentur nicht offen kommuniziert wird, rate ich dringend von einer Zusammenarbeit ab.
Umgekehrt habe ich viele Kunden erlebt, die dachten, „ich zahle x-tausend Euro pro Monat, also muss ich nichts machen und die Rankings kommen von allein, nur weil ich einen Dienstleister bezahle“. Diese Kunden waren nicht lange Kunden, weil sie schnell enttäuscht waren. Ein Ein-Mann-Unternehmen, das vielleicht noch eine 450-Euro-Bürokraft hat, hat nicht die Manpower, um regelmäßig hochwertigen Content zu erstellen, zu pflegen und noch die Websitetechnik zu managen.
Preise für SEO
Die meisten SEO-Agenturen arbeiten auf Stunden- oder Dienstleistungsbasis oder auch erfolgsabhängig.
- Stundenbasis:
Der Kunde bucht ein Stundenpaket (einmalig, monatlich, quartalsweise, jährlich). In dieser Zeit werden die Dienstleistungen erbracht. Welche kann meist flexibel geregelt sein - Dienstleistungsbasis:
Es werden vereinbarte Dienstleistungen gebucht und diese werden in einem begrenzten Zeitraum erbracht - Erfolgsabhängige Basis:
Man einigt sich auf ein Ziel, das erreicht werden muss und erfolgsabhängig bezahlt wird
Wie viel, wie oft und was gemacht werden muss, hängt individuell vom Wettbewerb, dem Ziel, des Budgets, der internen Ressourcen uvm. ab. Diese Fragen können daher nicht pauschal beantwortet werden.
Ich habe sowohl auf Agenturseite als auch Inhouse Preisspannen von Kleinprojekten mit viel Mitarbeit des Kunden mit einem Budget von 500 Euro pro Monat bis mehreren 10.000 Euro pro Monat erlebt. Der kleine Gartenbauer, der in 15 Kilometern Umkreis drei Keywords abdecken und dafür gut ranken möchte, muss natürlich anders investieren, als ein E-Commerce-Shop, der sich neugegründet hat und 150.000 verschiedene Produkte in den unterschiedlichsten Kategorien anbietet.
Also: Was kostet SEO?
Ich bleib dabei: Es kommt drauf an.
Aber man kann sagen, dass seriöse Angebote, bei denen der Kunden jedoch größtenteils selbst arbeitet (Contenterstellung & -optimierung, Websitepflege, Technikanpassungen), d. h. SEO-Beratungen, ab ca. 1.000 Euro pro Monat realistisch sind. Man kann sagen, dass die Stundensätze von SEO-Agenturen zwischen 90 und 200 Euro liegen (Plus/Minus). Eine gute, fundierte Dienstleistung von langjährigen Experten ist jedoch meist mehr wert und nachhaltiger, als das günstigste Angebot. Sehr wichtig ist auch die individuelle Strategie (z. B. individuelle Online-Marketing-KPIs) und das individuelle Konzept. Pauschalangebote gibt es im SEO nicht bzw. sollte es nicht geben!
Was kosten einmalige SEO-Dienstleistungen?
Für einmalige Dienstleistungen wie z. B eine Analyse einer Website unter SEO-Aspekten geht meist bei 3.000 Euro los. Alles darunter ist nicht tiefgründig und fundiert. Die Regel zeigt, dass viele Angebote zwischen 5.000 und 8.000 Euro liegen.
Ganzheitliche SEO-Strategien inkl. Kickoff-Workshop und Unterlagen können, sofern sie nur einmalig und ohne bereits vereinbarte Folgeaufträge stattfinden, nochmal deutlich mehr kosten.
Was kosten SEO-Workshops?
Bei Stundensätzen um ca. 150 Euro (siehe oben) kostet ein ganztägiger SEO-Workshop mit einem SEO-Experten allein schon durch seine Präsenzzeit von acht Stunden 2.100 € (8 × 150 Euro). Ein achtstündiger, individueller Workshop muss aber mindestens 15 eher 20 Stunden vorbereitet werden (20 × 150 Euro = 3.000 Euro), weshalb wir bereits auf 5.100 Euro (2.100 + 3.000 Euro) kommen. Hinzu kommen die Anfahrszeit, die Anfahrtskosten und ggf. Übernachtungskosten. So kann ein ganztägiger Workshop gut und gerne mal 6.000 Euro und mehr kosten.
Was kostet Contenterstellung?
Auch hier kommt es auf den Umfang aber auch die Schwierigkeit an. Handelt es sich um kurze Teasertexte für Produktseiten (ca. 300-400 Wörter) bei einem gängigen Thema, kosten professionelle Texte meist unter 100 Euro. Anders sieht es aus bei umfangreichen Blog- oder Ratgebertexten (1.500 Wörter und mehr). Wenn der Autor sich noch zusätzlich in ein sehr schwieriges Thema einarbeiten und ggf. eine (wissenschaftliche) Recherche durchführen muss, ist allein der Zeitaufwand für die Vorbereitungen teurer als das Verfassen des Contents selbst.
Contentanbieter, die auf Freelancerbasis arbeiten, verlangen für sehr gute Texte inkl. Recherche zwischen 6 und 10 Cent pro Wort. Bei Redaktionen in SEO-Agenturen kann es teurer werden, dafür kommt ggf. alles aus einer Hand. Pauschalangebote wie „100 Euro pro Text“ sind unseriös und führen zu keinem guten Ergebnis. Denn die Länge des Texts, die notwendige Recherche, die Bebilderung etc. können nicht pauschal berechnet werden, wenn gleichzeitig die Qualität verlässlich sein soll.
Was kostet Backlinkbuilding?
Sofern man Backlinkbuilding betreiben möchte, gilt auch hier Vorsicht. Angebote, die feste Anzahlen von Backlinks zu einem Festpreis anbieten (z. B. „5 hochwertige Backlinks für 100 Euro“) sind unseriös und meist sogar schädlich. Denn ein guter Backlink ist meist mehr wert als fünf (oder mehr) schlechte. Denn beim Backlinkbuilding gilt meistens: Je schwieirger der Backlink zu bekommen ist, desto mehr ist er wert.
Um einen guten Backlink zu bekommen, kann es schon mal sein, dass ein Mitarbeiter mehrere Stunden zubringt. Nicht weil er schlecht und/oder langsam ist, sondern weil die Qualität stimmen soll. Schon oft habe ich erlebt, wie Kunden unzufrieden waren, weil in zehn gebuchten Stunden nur zwei Backlinks heraus kamen. Bei einem beispielhaften Stundensatz von 150 Euro wären das 750 Euro pro Backlink. Nicht wenig, aber vielleicht war er es wert!? Das muss man beurteilen. Aber vielleicht würde auch von vornherein eine Kooperation für 600 Euro Sinn machen, die man in einer Stunde akquiriert und abschließen kann?
Ja, auch hier, kommt es mal wieder drauf an, was man möchte. Meine Meinung ist jedoch, wenn man guten und vor allem einzigartigen oder zumindest deutlich mehrwertigeren Content liefert als die SEO-Konkurrenz, bekommt man eher mal einen Backlink „von allein“ als ohne. Auch wird hochwertiger Content, der den potentiell interessierten Nutzern weiterhilft, bei aktivem Backlinkbuilding eher „stehen gelassen“. Daher: volle Konzentration auf den Content und dann schauen, wem man damit helfen kann. Wenn dabei eine SEO-Agentur unterstützt, ist das nicht verwerflich.
Fazit
Was kostet SEO? Es gibt keine pauschale Antwort. Man muss sich Angebote einholen und/oder als Experte sehr viel Zeit investieren. SEO in seiner Auswirkung ist zwar kostenlos, denn der Klick bei Google, Bing und Co. kostet nichts, die Maßnahmen, die für ein gutes SEO-Ranking insbesondere in einem umkämpften, wettbewerbsreichen Markt notwendig sind, sind jedoch nicht mit ein paar Euro nachhaltig zu erreichen.
SEO ist das Fundament vieler Unternehmenswebsites, da SEO oft über 70 Prozent des Gesamttraffics ausmacht, daher ist es eine Abwägungssache, wie viel ich investiere. SEO ist allerdings nachhaltig. Ein Text für 500 Euro ist auch morgen, übermorgen und nächstes Jahr noch da. Er kann immer wieder nachoptimiert werden, der Aufwand ist gering. Das Geld für einen Klick bei Google Ads (SEA) ist weg und kommt nie wieder. Zumal Content nicht nur für SEO gut ist, sondern auch die gesamte Website stärkt und dem Nutzer ein wertvolles Angebot offenbart.
Titelbild: Ales Nesetril
Bildquelle: iBusiness