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Fasnet 2021 & Corona

Wie die Fasnet 2021 während der Corona-Pandemie stattfinden bzw. nicht stattfinden kann, ist größtenteils geklärt. In diesem Beitrag versuche ich die aktuelle Lage zu erfassen und euch auf dem Laufenden zu halten. Fest steht: Die schwäbische-alemannische Fasnet 2021 wird stattfinden. Das Wie wird jedoch ein ganz anderes sein!

Verbote zur Fasnet 2021

Stand: 10. Februar 2021

Seit 19. Januar 2021 ist es fix, dass der Lockdown mindestens bis zum Fasnetssonntag, 14. Februar 2021 verlängert wird. Daher gibt es jetzt erste offizielle Einschränkungen für den Schmotziga, den Fasnetssamstag und Fasnetssonntag. Dieser Lockdown wurde am 10. Februar 2021 nochmals verlängert und gilt somit für die komplette Fasnet 2021.

Aktuelle Verbote

Mit der aktuellen Corona-VO des Landes Baden-Württemberg vom 19. Januar 2021 gelten folgende Einschränkungen:

  • Keine Veranstaltungen
  • Keine Ansammlungen
  • Private Zusammentreffen mit maximal einer Personen aus einem anderen Haushalt
  • Komplette Ausgangssperre von 20 bis 5 Uhr*
  • Teilweise Ausgangsperre von 5 bis 20 Uhr*
  • Maskenpflicht auch im Freien, wenn Abstände nicht durchgehend eingehalten werden können
  • Draußen darf man sich nur allein, mit dem eigenen Haushalt und mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt aufhalten. Kinder unter 14 Jahre zählen nicht dazu

* Die Ausgangssperren wurden mit einem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg vom 8. Februar 2021 zum 11. Februar 2021 aufgehoben, allerdings nur in Landkreisen mit einem Inzidenzwert von unter 50 pro 100.000 Einwohnern (Quelle: Land Baden-Württemberg).

Meinung zu den Verboten zur Fasnet 2021

Wie ich in diesem Artikel schon richtig vorhergesagt habe: Zum 1. Februar 2021 und auch zum 15. Februar (Fasnetsmontag) gibt es keine Lockerungen. 

Mit den Einschränkungen seit Anfang Januar gibt es größere Auswirkungen auf die Fasnet 2021. Gemäß Definition einer Veranstaltung sind Fasnetsumzüge bereits betroffen. Auch die „Fasnet zuhause“ mit Hausbällen und Co. werden mit den aktuellen Regelungen nur in einem sehr kleinen Kreis stattfinden (ein Haushalt plus eine weitere Person). Allerdings sehe ich das Maschgera – wenn man die Gefahr des „von Haus zu Haus“-Gehen mal außen vor lässt – per Gesetz bzw. Corona-VO zumindest als Einzelperson erlaubt an.

Umzüge werden daher in keiner Weise möglich sein, auch nicht als vermeintliche Demonstration o. ä., das durch das Grundgesetz abgedeckt werden könnte. Allerdings ist der Umzug m. E. nicht das Kernproblem. Es sind die Ansammlungen davor und danach. Das wird nicht funktionieren.

Ich war davon überzeugt, dass das Land Baden-Württemberg bzgl. der Fasnet eine klare Regelung rausbringen würde. Natürlich gibt es angesichts der Regeln keine Diskussionsgrundlage, dass es gänzlich unkommentiert bleibt, verwundert mich jedoch.

Möglichkeiten für die Fasnet 2021

Stand: 10. Februar 2020

Aktuell wird vieles nicht wie gewohnt gehen. 

Immerhin sind die Ausgangssperren in einigen Landkreisen nicht mehr gültig. Das erleichtert die Bewegung an der frischen Luft. Außerdem bestätigte das Sozialministerium, dass Bewegung draußen in einer Verkleidung explizit erlaubt ist. So kann man zumindest alleine, zu zweit bzw. mit seinem Haushalt raus. Ob das sinnvoll ist bzw. irgendeinen Mehrwert hat, steht auf einem anderen Blatt.

Bitte beachtet, auch dieser Artikel ist meine persönliche Einschätzung. Bitte seid vernünftig und analysiert die Regeln und Verordnungen, die für euren Ort gelten und passt Formulierungen unbedingt individuell an. Außerdem gilt: Nicht jede Regelung muss bis an ihr Äußerstes ausgereizt werden! 

Facebook-Post zur Fasnet 2021 & Corona

Am 18. August 2020 habe ich einen öffentlichen Facebook-Post verfasst und veröffentlicht. Anlass dazu gaben wir Absagen von Fasnetsveranstaltungen durch Narrenzünfte, die m. E. verfrüht stattgefunden haben. Den Post habe ich geschrieben, da sich die Anfragen von Schömberger Narren gehäuft haben. Da ich niemandem nur kurze Antworten schreiben wollte, nahm das Antworten relativ viel Zeit ein Anspruch. Dieser Austausch ist mir als Vorstandsmitglied und Narrenrat der Narrenzunft Schömberg e.V. sehr wichtig. Trotzdem wollte ich mal einen allgemeinen Beitrag dazu verfassen, um auch darauf verweisen zu können.

Aber lest selbst:

Facebook-Post vom 18. August 2020

FASNET 2021 & CORONA 🎭

In den letzten Tagen und Wochen wurde ich von vielen Leuten gefragt, was denn mit der Fasnet im nächsten Jahr sei. Viele verfolgten die Absagen diverser Narrentreffen und anderer Fasnetsveranstaltungen wie zuletzt am Bodensee. Als Säckelmeister der Narrenzunft Schömberg e.V. muss ich mich mit diesem Thema natürlich auseinandersetzen. Daher habe ich folgende persönliche (!) Meinung:

Die Fasnet 2021 findet statt. Ohne wenn und aber. Fasnet ist, wie auch einige Verantwortliche schon gesagt haben, ein Zeitraum im Jahr, den man nicht einfach absagen kann. Vergleichbar mit dem Advent, Weihnachten, Ostern und weiteren jährlichen Terminen. Auf der anderen Seite steht die Corona-Pandemie, die selbstverständlich Maßnahmen erfordert.

Dass Zünfte aufgrund finanzieller Risiken Narrentreffen und Veranstaltungen bereits jetzt absagen, kann ich als Kassier und sparsamer Schwabe (😉) nachvollziehen. Ob derartige finanzielle Ausgaben für riesige Festzelte zum Feiern einer echten Fasnet notwendig sind, ist ein anderes Thema. Häufig ist es jedoch alternativlos (mangels Gastronomie etc.). Allerdings ist es ja nicht nur das: Lieferanten, Hotels, Personal und und und. Hier irgendwann zu sagen, das ist uns zu riskant, ist verständlich.

Dass Zünfte allerdings denken, bereits jetzt die gesamte Fasnet absagen zu können, ist Quatsch. Niemand weiß, was bis Februar alles passiert oder eben nicht passiert. Dürfen Umzüge stattfinden? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Dürfen Musikkapellen spielen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Dürfen Festhallen, Gaststätten, Kneipen und Co. öffnen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Nichts davon ist geklärt oder gesetzlich geregelt. Warum also jetzt entscheiden?

Zugegeben, wir als Narrenzunft Schömberg haben das Glück, dass wir in der Regel keine Veranstaltung haben, die größere Organisation erfordert und unsere Fasnet jedes Jahr traditionell gleich stattfindet. Selbst ein Zunftball könnte man problemlos planen und falls notwendig kurzfristig absagen. Die Tage oder wenigen Wochen vor der Fasnet erlauben es, final zu entscheiden, was wir tun hinsichtlich Umzüge und Bewirtung der Halle nach zwei Umzügen. Und da kann man sich nur nach den bis dahin geltenden Regeln und Gesetzen des Bundes, des Landes, des Landkreises oder auch der Ortspolizeibehörde richten. Niemand anderes kann hier etwas verbieten oder erlauben, auch kein Verband.

Kein offizieller Umzug, keine Halle: Das wäre das Maximum, was auferlegt werden könnte. Dank unseres Traditionsverständnisses und unserer Art der Fasnet, sind diese beiden Sachen aber nicht alles.

Fasnet findet überall statt. Nicht nur in einer Halle, einem Zelt oder während Busfahrten. Fasnet findet in Wirtshäusern, auf der Straße, in Privathäusern, in Gärten und überall sonst statt. Fasnet ist maschgera, aufsagen, welschen und nicht nur saufen, Bumm-Bumm-Musik und von Fest zu Fest und von Ort zu Ort zu rennen bzw. zu fahren.

Hier sind sesshafte Zünfte, die ein eigenes Brauchtum im Ort haben plötzlich im Vorteil. Wenn nämlich die Busfahrt zwischen zwei Veranstaltungen das ist, was bei einer „ausfallenden“ Fasnet, am meisten vermisst werden würde (Zitat einer Zunftmeisterin im SWR-Interview), dann kann ich auch verstehen, warum Außenstehende nicht nachvollziehen können, weshalb die Fasnet für uns, die die Fasnet als traditionelles Kulturgut sehen, so wichtig ist und nicht einfach abgesagt werden kann, wie ein Musikfestival oder ein Bundesligaspiel (zu beidem gehe ich selbst gerne!).

Ich persönlich freue mich auf die Fasnet 2021. Egal wie sie wird, sie wird freudig und schön. Und wenn sie anders wird, wie „gewöhnlich“, dann vielleicht, weil man sich mal wieder auf das Wesentliche konzentriert. Weil man Fasnet feiert, wie man sie immer gefeiert hat und nicht nur als rein kommerzielles Saufevent ohne Hintergrund. Weil man in seinem Heimatort bleibt, weil man dort das Brauchtum im Rahmen der Möglichkeiten zum Schutze aller Mitmenschen begeht und feiert.

„Jedem zur Freud, keinem zum Leid“ muss bei jeder Fasnet gelten, umso mehr, während Corona. Aber vielleicht gibt die Ortsfasnet mit Vernunft auch Menschen Ablenkung und Hoffnung in einer schweren Krise, bei der wir Gott sei Dank bisher – im Vergleich zu anderen Ländern – als Gesamtheit relativ glimpflich davon gekommen sind.

Daher ist die Fasnet indiskutabel. Für die, die sie jedes Jahr mit kreativem und wertvollem Inhalt füllen, wird sie auch 2021 Substanz haben. Für die, die sie immer nur auf das Oberflächliche reduzieren, wird sie im schlimmsten Fall entfallen.

Für diese persönliche Meinung werde ich mich in unserem Narrenrat einsetzen und blicke mit voller Zuversicht auf die Fasnet 2021.

Allen Narrenzünften und Fasnachtern wünsche ich alles Gute, dass ihr eure Fasnet in welcher Form auch immer feiern könnt und auch, dass ihr finanziell nicht zu sehr gebeutelt werdet.

Bleibt gesund und bis bald! 🍻

Original-Post: siehe facebook.com

Resultat

Stand: 28. November 2020

  • 1.003 Reaktionen (davon keine wütende)
  • 809 geteilte Beiträge
  • 198 Kommentare

Zudem gab es mehrere Interviewanfragen, einen Zeitungsartikel, diverse Freundschaftsanfragen bei Facebook, Instagram, LinkedIn und Xing sowie zahlreiches Feedback über diverse Messengerdienste, per E-Mail und natürlich auch persönlich.

Einen größeren Artikel dazu gibt es beim Schwarzwälder Boten (https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schoemberg-wir-koennen-kurzfristig-absagen.d99239c8-9c9a-48e4-8d73-42e16418f43f.html).

Ziel des Posts war, wie schon erwähnt, den vielen besorgten Schömbergern einen ausführlichen Blick auf die Dinge zu bieten. Dass der Beitrag solche Wellen geschlagen hat und sich derartig in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus verbreitete, war weder beabsichtigt noch habe ich damit gerechnet.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass so viele Menschen meine Sicht teilen und war unfassbar dankbar für jede Rückmeldung. Interessanterweise gab es außer ein paar wenige Kommentare von offensichtlichen Nicht-Fasnachtern keine negative Kritik. Das hat mich dann doch überrascht, immerhin war meine Sicht sehr subjektiv und größtenteils auf Schömberg bezogen.

S goht dagega!

Jörg Niethammer

Seit 2003 aktiv am Websites bauen und pflegen, Abi, Bundeswehr, Studium und dann vollends ins Online Marketing. Vor allem SEO, Technical SEO und WordPress haben es mir angetan. Neben der Arbeit bin ich privat sehr gerne mit dem Fahrrad unterwegs, gehe gerne wandern und engagiere mich an der Fasnet.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

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